The Substance 146o3g
Die ersten zwei Drittel kriegen 4 Sterne, für das dritte Drittel ist ein Stern zu viel.
Die Story -- eine Spritze mit einem Elixier (*natürlich* mit Fluorescein gefärbt) holt die Jugend zurück, aber nur für 7 Tage, dann muss die Frau wieder in ihre echte alte Körperhülle zurück -- ist reizvoll märchenhaft. Es ist natürlich sofort klar, dass die junge Inkarnation versuchen wird, mehr als 7 Tage rauszuholen, und dass das schlecht enden wird. Aber es ist sehr hübsch umgesetzt. Wie sich Demi Moore und danach Margaret Qualley in diesem klinisch weissen Bad im Spiegel mustern, ganz ohne male gaze gefilmt. Wie der junge Körper aus dem Rücken des alten herauskriecht, wie der Rücken zusammengenäht wird, krass. Dann diese TV-Welt, in der die junge "Sue" gross rauskommt, Dennis Quaid als widerlicher Produzent, sehr apart ge- und überzeichnet, wie auch das Produktionsteam und die Investorengruppe, alternde Männer im Pinguin-Anzug, die hinter Sue herwatscheln.
Wie vermutet: Es geht schief, der alternde Körper wird noch älter, das Shangri-La wird verlassen, und irgendwann funktioniert das Stehlen von weiteren Tagen des Jungseins nicht mehr. Dann ist der Film eigentlich fertig.
Aber leider, weil es ja ein Horrorfilm sein sollte, musste noch mehr her. Dieses "mehr" sind allseits bekannte Versatzstücke aus Filmen wie "The Fly", "Alien" oder "The Shining", klebrig-schmieriges, krass deformierte Körper, aufplatzende Haut, aus der irgendwelches gruseliges Zeug herausquillt, hektoliterweise herumspritzendes Blut, am Ende ein Gesicht, das sich nacktschneckenartig auf dem Trottoir bewegt usw. Was das alles soll, wird nicht klar. Das Publikum im Saal lacht, aber kaum, weil es beängstigend, sondern eher, weil es so absurd ist. Unterlegt mit einer Lärmspur (Soundtrack kann man das nicht nennen), für die das Kino Ohrenstöpsel abgeben sollte.